Aquilegia – Die Akelei: Giftig, geheimnisvoll und ein Blütentraum im Frühsommer
Sie trägt Namen wie Elfenhandschuh, Teufelsglocke oder Schwizerhose – und so außergewöhnlich wie ihre volkstümlichen Bezeichnungen ist auch ihr Erscheinungsbild. Die Akelei (Aquilegia) zählt zu den faszinierendsten Stauden im Frühsommer: filigrane Blüten, teils gefüllt wie kleine Röcke, in Farben von zartem Pastell bis kräftigem Purpur. Doch hinter ihrer zarten Schönheit verbirgt sich ein Hauch von Magie – und ein bisschen Gift. Schon im Mittelalter wurde sie als Heilpflanze, Liebeszauber und sogar in Hexensalben verwendet. Heute begeistert sie mit ihrer Vielfalt an Sorten, ihrem wilden Charme und ihrer überraschenden Ausdauer im naturnahen Garten.

Zauberhafte Blüte mit vielen Gesichtern
Die Einzelblüten der Akelei scheinen im späten Frühling (Mai bis Juni) fast zu schweben. Ihre langen Sporne erinnern an Adlerkrallen, was vermutlich zum botanischen Namen "Aquilegia" (von aquila = Adler) führte. Andere deuten den Namen als "Wasserbehälter", denn die Blüten sammeln Regen oder Tau. In der Tat haben die Blütenformen etwas Mythisches: mal zart gespornt, mal gefüllt wie Röckchen, immer einzigartig.
Historischer Liebling mit geheimnisvoller Vergangenheit
Akeleien gehören zu den Hahnenfußgewächsen und sind in allen Teilen giftig. Dennoch war die Pflanze im Mittelalter hochgeschätzt. Sie galt als Heilmittel, wurde in Liebestränken verwendet und fand sogar in Hexensalben Verwendung. In Klostergärten wurden bereits im 16. Jahrhundert verschiedene Sorten als Zierpflanzen kultiviert – insbesondere die gefüllten, nostalgisch anmutenden Sorten wie 'Nora Barlow' oder 'Ruby Port'.
Sortenvielfalt von Aquilegia
Akeleien wachsen auf der gesamten Nordhalbkugel und bringen daher eine erstaunliche Arten- und Formenvielfalt mit sich. In unseren Gärten dominieren zwei Gruppen:
- Langgespornte Akeleien (Aquilegia caerulea-Cultivare): Besonders ausdrucksstarke Blüten, oft zweifarbig. Beliebte Sorten: 'Kansas' (gelb-rot, ca. 70 cm), 'Biedermeier' (Saatmischung, ca. 40 cm).
- Gefüllte oder kurzgespornte Akeleien (Aquilegia vulgaris-Cultivare): Kompaktere Pflanzen mit opulenten Blüten. Beispiele: 'Christa Barlow' (violett mit hellen Spitzen, 60 cm), 'Black Barlow' (fast schwarz, 60 cm).
Standort, Pflege & Partner
Wuchs: Akeleien sind kurzlebige Stauden (ca. 5 Jahre), wachsen horstig und ohne Ausläufer. Durch Selbstaussaat entstehen jedoch neue Pflanzen in immer neuen Farben und Formen.
Standort: Optimal ist ein lichter Schatten, z. B. unter Gehölzen oder an der Nord-Ost-Seite einer Mauer.
Boden: Frisch, nährstoffreich und durchlässig.
Pflege: Ein Rückschnitt nach der Blüte fördert die Lebensdauer und verhindert unkontrollierte Aussaat. Wer möchte, lässt gezielt einige Samenstände für die Vermehrung stehen.
Gute Pflanzpartner: Storchschnabel, Sterndolde oder immergrüne Lenzrosen kaschieren das vergilbende Laub nach der Blütezeit und sorgen für harmonische Kombinationen.

Fazit: Ein Muss für romantische Gärten
Die Akelei ist eine Pflanze voller Geschichte, Symbolik und Ästhetik. Sie bringt Farbe in naturnahe Gärten, ist pflegeleicht und erfreut jedes Jahr mit neuen, unerwarteten Blütenvarianten. Ob in romantischen Landhausgärten, in Klostergarten-Stilbeeten oder als wilde Solitärin – Aquilegia ist und bleibt ein zauberhafter Frühsommerstar.
Wichtiger Hinweis: Die Akelei ist in allen Teilen giftig – bitte achtsam im Umgang mit Kindern und Haustieren!